Ich hätte es fast nicht geglaubt: Die Seite zu unserer Chronik ist seit über 10 Jahren bei uns auf der Seite! Anläßlich unseres 50-jährigen Bestehens schrieben wir eine neue Chronik. Diese Chronik konnte auch in gedruckter Form bezogen werden; hier nun als PDF-Dokument zum online lesen.
Chronik 50 Jahre Miniatur-Bahn-Club “Stellwerk” Offenbach/M (PDF)
Als Freizeitgruppe in der Stiftung BSW beschäftigen wir uns, seit der Gründung im Jahr 1957, mit dem Aufbau und dem Betrieb einer möglichst originalgetreuen und vor allem detailreichen Modellbahnanlage im Maßstab 1:87 (Nenngröße HO).
Unser Miniatur-Bahn-Club "Stellwerk" wurde am 19. Februar 1957 als Freizeitgruppe des Bundesbahnsozialwerks (BSW) gegründet. Eine Gruppe aktiver Eisenbahner und Modellbahnfreunde, die sich bis dahin zu einem Erfahrungsaustausch regelmäßig in einer Gaststätte trafen, beantragte damals den Beitritt als "Freizeitgruppe" und man strebte an, hierfür möglichst bald eigene Räume zu übernehmen. Das erste Club-Domizil sollte im Keller des früheren Wärter-Stellwerks "Om" (Offenbach Mitte) eingerichtet werden; so kam es dann auch zu unserem Namen: "Stellwerk Offenbach". Doch das Stellwerk "Om" wurde mit Inbetriebnahme des Gleisbildstellwerkes "Of" überflüssig und wenige Monate später abgetragen. Daher blieb es für einige Monate bei der Gaststätte, in der regelmäßig Dias und Filme gezeigt wurden. Nebenher betreuten die Gründerväter eine Modellbahnanlage eines Offenbacher Hoteliers. Ab 1960 konnten dann -- nach gründlicher Renovierung -- der ehemalige Kohlenkeller und die ehemaligen Waschräume in der Güterabfertigung Offenbach genutzt werden.
Es wurde mit dem Bau einer Modellbahn nach dem 2-Leiter-Gleichstromsystem begonnen. Diese Anlage war in U-Form erstellt und auf Profilleisten fest in den Anlagenraum eingebaut worden, so daß deren grundlegende Planung und Festlegung trotz aller Detailverbesserungen auch später nicht verändert werden konnte. Es entstanden noch ein Güterbahnhof und ein Bahnbetriebswerk für unsere Dampfloks; in den 80er Jahren kam auch ein Gleisbildstellpult dazu. Aber die Anlage wurde eigentlich immer nur in Abschnitten ergänzt und erweitert.
Als 1991 die DB und auch die Stadt Offenbach für das Gelände des alten Güterbahnhofs ein neues Nutzungskonzept vorlegten, nutzten wir die Gelegenheit unser Anlagenkonzept komplett zu überdenken. Das bedeutete, daß die fast 30 Jahre alte Anlage einer neuen zerlegbaren und damit mobilen Anlage weichen mußte.
Es kam uns sehr zugute, dass einer unserer damaligen Mitstreiter Erfahrungen mit der Modul- und Segmentbauweise gesammelt hatte. Schon 1989, also vor der "Wende", hatten wir Kontakt mit der Arbeitsgemeinschaft (AG) "Elbflorenz" in Dresden. Die Anlage dieser AG ist in modularer Bauweise erstellt und von diesen Erfahrungen profitierten wir. Auf dem Papier entstand eine Segmentanlage mit dem Standardmaß von 80 x 200 cm und einigen Varianten.
Neben der Möglichkeit des Transportes (der mittlerweile kaum noch zur Debatte steht) und des teilweise variablen Austauschs von Segmenten, ergab sich der Vorteil, daß wir die Segmente vorerst nur "fahrfähig" gestalten mussten und später je nach Idee und "Man-Power" unsere Anlage "Stück für Stück" wachsen lassen konnten. Schon im Herbst 1995 und im Januar 1996 konnten wir unsere Anlage, mit einem handgesteuerten Fahrbetrieb, unserem Publikum vorführen. Natürlich war zu diesem Zeitpunkt der Geländebau nur zu einem gewissen Teil fertiggestellt.
Mittlerweile existieren bei uns 30 Segmente; diese ergeben eine Anlagenfläche von ca. 35 m². Stahlrohrbeine mit Gewindefüßen sorgen für einen sicheren Stand. Eine Verbindung mit Modulen einer anderen Norm (z.B. FREMO) ist nach Konstruktion eines Übergangsmoduls grundsätzlich möglich. Zur Zeit ist aber an eine solche Kombination nicht gedacht, denn im Gegensatz zu den "Modulanlagen" steht unsere Anlage auf einer Höhe von rund 90 cm, um unseren kleineren Besuchern eine besseren Blick zu ermöglichen. Wir verlegen ROCO-Line Gleise in einer MERKUR-Bettung. Die Gleisanlage hat eine (imaginäre) zweigleisige Hauptbahn zum Vorbild, die mit Sommerfeld-Oberleitung elektrifiziert ist. Die Gestaltung der Strecke ist frei erfunden. Es wurde bewusst keine ausdrückliche Zuordnung zu einer bestimmten Epoche vorgenommen; einerseits wollen wir nicht auf den Einsatz moderner Fahrzeuge (z.B. ICE) verzichten, andererseits sollen auch Dampflokomotiven eingesetzt werden. Eine zentrale Relais-Steuerung, die bei der alten Anlage fest im Nebenraum installiert war, kam für die Segmentbauweise nicht mehr in Betracht. Die Steuerung ist transportabel in 19"-Racks untergebracht, die über Vielfachsteckverbindungen mit der Anlage verbunden ist. Die Entwicklung der verschiedenen elektronischen Baugruppen, bis hin zur fertigen Platine, erfolgt durch uns selbst. Unser zentraler 8 m langer Bahnhof wird computergestützt betrieben; hierzu sind ca. 10 unterschiedliche Schaltungen notwendig.